Was nun?

Im Moment weiß ich nicht recht, wie es weitergehen soll.

Mein erstes Buch ist eher zufällig entstanden. Ich habe einfach begonnen, all die Geschichten nieder zuschreiben, die sich in meinem Kopf angesammelt hatten. Während über Jahre aus einer Flut von Wörtern und Ideen mit viel Mühe und Einsatz tatsächlich ein Buch entstanden ist, habe ich wahnsinnig viel gelernt.

Die Ziele, die ich mir selber gesteckt hatte, als ich den Entschluss fasste, tatsächlich meine Geschichte als Buch zu veröffentlichen, habe ich eigentlich erreicht. Meine Erwartungen wurden sogar übertroffen.

Aber was nun? Ich habe mir so viel erarbeitet während der letzten Jahre. Und zwar in allen Bereichen, die mit Self-Publishing zu tun haben.

Ich habe mich beim Schreiben weiterentwickelt und weiß nun viel besser, worauf ich achten muss, wie ich was schreiben sollte und auch wie ich, was umsetzten kann. Den Prozess zwischen Schreiben und Veröffentlichen habe ich für mich passend optimiert und das Formatieren der fertigen Datei ist auch schon zur Routine geworden.

Bei Tolino Media, KDP und Create Space weiß ich, wo ich was anklicken oder wie hochladen muss, damit auch alles richtig eingegeben ist.

Ich habe mir ein Netzwerk aufgebaut, habe Follower auf Twitter und meiner Facebook-Seite. Ich weiß, wie man eine Leserunde macht und wo ich wann, Werbung für meine Bücher machen kann.

Also eigentlich sollte ich weitermachen. Vor allem, da ich oft gefragt werde, wann es den dritten Teil meiner Dannory-Reihe geben wird. Ich möchte ja auch weitermachen. Das Schreiben selber macht mir Spaß und Ideen habe ich noch mehr als genug, aber …

Aber mir fehlt einfach die Zeit. Als ich begonnen habe mein erstes Buch zu scheiben, habe ich zwar auch viel gearbeitet, aber eben hauptsächlich körperlich zu Hause in der Landwirtschaft. Dabei hatte ich viel mehr Zeit, meine Geschichte im Kopf weiterzuspinnen. Abends habe ich dann niedergeschrieben, was ich mir tagsüber ausgedacht habe. Das war anstrengend, aber es ging irgendwie. Außerdem habe ich zu Hause gearbeitet und konnte mir meine Zeit so einteilen, dass ich den Kindern mit der Hausübung helfen oder im Haushalt mal was zwischendurch erledigen konnte.

Seit ein paar Monaten arbeite ich aber Vollzeit in einem Büro. Ich sitze also den ganzen Tag vor dem Computer und habe keine Zeit meine Geschichten weiterzuspinnen, weil ich mich etwas mehr konzertieren, muss als beim Kühefüttern. Wenn ich dann nach acht Stunden nach Hause komme, sind ja auch noch die Kinder und der Haushalt.

Kochen, gemeinsam essen, Hausübungen kontrollieren oder besprechen, den nächsten Tag planen und organisieren, Küche aufräumen, schnell die Waschmaschine einschalten, die Kinder ins Bad scheuchen und dann endlich selber mal in Ruhe duschen und Gammelhose anziehen.

Wenn mein Mittel-Kind (der Große ist ja unter der Woche nicht da) um neun ins Bett geht und endlich Ruhe einkehrt, fehlt mir dann ganz einfach die Energie und auch die Motivation, mich noch vor den Computer zu setzen, um noch was zu tun. Und am Wochenende sind auch ständig Termine und wenn nicht, bin froh, einfach mal nichts zu tun.

Einerseits will ich mich doch immer wieder mal aufraffen, um zu schreiben, weil es mir ja doch Spaß macht. Und weil es eben auch schade ist, nun nicht weiterzumachen, jetzt wo ich schon so viel erreicht und mir so Vieles erarbeitet habe.

Andererseits stresst es mich aber auch, dass ich an mich selber die Erwartung habe, dass es weitergehen soll. Wenn ich am Abend zu müde bin oder einfach keine Lust habe, schon wieder vor dem Computer sitzen, habe ich fast schon ein schlechtes Gewissen. Denn eigentlich sollte ich ja bei meiner nächsten Geschichte weiterschreiben. Oder ich sollte mich auf Facebook etwas mehr einbringen, wieder mal was twittern, einen neuen Blogbeitrag schreiben und auf meiner Facebook-Seite was Neues posten. Dranbleiben an dem was ich mir aufgebaut habe. So ein Netzwerk will gehegt und gepflegt werden und für meine Bücher muss ich auf die eine oder andere Art immer wieder mal Werbung machen, sonst rutscht es immer weiter nach unten und wird unsichtbar.

Also ich habe nun für mich entschieden, dass ich mich mehr stressen werde. Wenn ich mal eine ganze Woche weder Zeit noch Lust für meine neue Geschichte oder das Netzwerken für meine schon veröffentlichten Bücher habe, dann ist das eben so. Und wenn ich für mein nächstes Buch wieder mehrere Jahre brauche – was soll`s;)

Außerdem sind meine Kinder ja bald so alt, dass sie mich nicht mehr so viel brauchen und dass ich nicht noch nach der Arbeit Vokabeln abfragen oder bei Gleichungen helfen muss. Der Große ist schon nur mehr am Wochenende zu Hause und die anderen beiden werden auch mit jedem Jahr selbstständiger. Und irgendwann kommt die Zeit, wo ich nach der Arbeit dann wirklich Zeit für mich habe und bis dahin geht mein Wissen ja nicht verloren.

Man weiß nie, was das Leben noch bringt und nach einem guten Start als Hobby-Autorin habe ich jetzt noch viel Zeit, darauf aufzubauen.

4 Gedanken zu “Was nun?

  1. Also ich finde ja immer Familie und normales Leben geht über alles, sprich steht an erster stelle. Danach kommt dann der rest, wenn es heißt Teil 3 kommt erst in zwei oder drei jahren, dann ist es so.

    Mach dir keinen Stress, irgendwann haste wieder mehr zeit. 👍

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  2. Guten Morgen liebe Andrea, das Problem mit der Zeit kenne ich gut. Wenn du abends keine Lust mehr hast auf den PC, wie wäre es dann, wenn du deine ausgedachten Sätze in ein Diktiergerät oder eine App sprichst? Und wenn du etwas Luft hast, tippst du es ab. Dann plagt dich das Gewissen nicht ganz so sehr.
    Ich wünsche dir einen schönen Sonntag.
    Liebe Grüße Manu

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    1. Die Geschichte wäre ja schon in meinem Kopf und oft habe ich schon ganze Szenen fertig formuliert. Aber leider dauert das Schreiben immer länger als das Ausdenken. Aber im letzten Jahr ist bei mir privat eben einiges im Umbruch gewesen und manches muss sich erst einspielen.
      Lg Andrea

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